Die Destillerie

Seit 2005 haben wir in einem fließenden Übergang die Pflege der familieneigenen Obstwiesen und die Herstellung von Edelbränden in der bestehenden Brennerei übernommen. Als Quereinsteiger hatten wir das Ziel, Obst und Edelbrände von höchster Qualität zu erzeugen.
Als Grundlage absolvierten wir zunächst gemeinsam eine Ausbildung zum geprüften Fachwart für Obst- und Gartenbau am Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Emmendingen-Hochburg, was die fachgerechte Pflege unserer Obstbäume gewährleistete. Besonders am Herzen liegen uns die alten Streuobstbestände.

Wir legen Wert darauf gesunde und aromatische Früchte zu erzeugen. Denn der Weg eines erstklassigen Destillats beginnt immer bei der Frucht. Unter der Devise „Klasse statt Masse“ nehmen wir schon am Baum eine Selektion vor, bei der Ernte verlesen wir die Früchte von Hand.

Im Jahr 2010 entschlossen wir uns zum Bau eines neuen Brennhauses mit angegliedertem Maischeraum und zur Anschaffung einer Brennanlage auf dem neuesten Stand der Technik. Unser Maischeraum ist vollisoliert, was eine gleichbleibende Temperatur bei der Gärung gewährleistet. Durch diese konstante und schonende Gärung entwickelt sich aus unseren Früchten eine qualitativ hochwertige und aromatische Maische. Eine weitere Grundvoraussetzung für ein edles Destillat.

Durch die regelmäßige Teilnahme an Lehrkursen für Obstbrenner, unter anderem an der Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim und an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, können wir stets eine Destillation auf dem aktuellsten Stand der Brennereilehre bieten. Neben der laufenden fachlichen Weiterbildung erschließt sich das Geheimnis unserer Edelbrände in erster Linie durch die seit Jahren angesammelte Erfahrung und das stetige Streben milde und vollaromatische Destillate herzustellen. Dabei verfahren wir nach der alten Tradition: Alle Edelbrände werden zweimal gebrannt, langsam und mit Ruhe.

Die regelmäßige und erfolgreiche Teilnahme an Prämierungen ist für uns Orientierung und Bestätigung zugleich.

Klein, aber fein! Mit diesem Leitsatz erzeugen wir feine Brände, die von Kennern geschätzt werden.

brennhaeusle

Die Tradition des Obstbrennens heute

Ursprünglich war das „Schnapsen“ für die Schwarzwaldbauern eine Möglichkeit, das verderbliche Obst, das nicht so schnell gegessen werden konnte, zu verwerten. Früher gab es keine Kühlhäuser und die Haltbarmachung von größeren Mengen, z.B. durch Einkochen, war begrenzt. Während der Saison gab es auf dem Markt ein großes Angebot, was den Absatz erschwerte und die Preise drückte.

Letzteres gilt auch heute noch. Wir verkaufen frische Ware sozusagen direkt vom Baum, da wir als Kleinbetrieb keinen Kühlraum haben. Doch es bleibt noch vieles übrig. Hinzu kommt, dass das Obst von Streuobstwiesen meist nicht den strengen Normen entspricht, die heute für Größe und Aussehen von Tafelobst festgelegt werden.

Nur dadurch, dass es im Südwesten Deutschlands noch Kleinbetriebe gibt, die kleine Parzellen bewirtschaften, bleibt das abwechslungsreiche Landschaftsbild erhalten. Viele Flächen an den steilen Hängen des Schwarzwalds eignen sich nicht zum Großanbau. Ohne die zeitraubende Pflege durch „die Kleinen“ würden sie verbuschen, die alten Streuobstbestände würden verschwinden. Doch gerade die alten Obstsorten im extensiven Anbau haben eine hohe innere Qualität, was sich durch Duft und feinen Geschmack zeigt.

Man sieht, dass die Tradition des Obstbrennens auch im Zeitalter des Großanbaus und der Kühlhäuser einen Sinn hat. Sie bietet ein Standbein für die schwindende Zahl von Idealisten, die dafür sorgen, dass die Hänge des Schwarzwalds weiterhin eine vielfältige Augenweide sind.